Jeder soll glauben dürfen, was er oder sie möchte, solange andere nicht militant missioniert werden – dies war schon immer meine Überzeugung.
Auch wenn ich dem Glauben an sich zwiespältig gegenüber stehe, heißt dies nicht, dass ich mich nicht am Glauben anderer erfreuen könnte.
Weihnachten auf indisch
Heute ist einer der höchsten Feiertage für Menschen hinduistischen Glaubens. Heute ist Diwali, das Lichterfest. Meine Freundin Savi nennt es nicht umsonst ‚indisches Weihnachten‘. Eigentlich ist es ein mehrtägiges Fest, aber heute (Tag drei von fünf) ist der für viele Menschen wichtigste Tag, quasi der Höhepunkt des Festes.
Kurz gesagt geht es darum, dass die Göttin Lakshmi zu den Menschen nach Hause kommen soll und Glück und Erfolg für das nächste Jahr mitbringen. Lakshmi besucht aber nur diejenigen Wohnungen und Häuser, die aufgeräumt, sauber und festlich beleuchtet sind. Von daher hat es auch ganz praktische Gründe, da man wenigstens einmal im Jahr einen Großputz veranstaltet. Umso schöner ist es, dass man überall im Haus Kerzen und Teelichter aufstellt, damit Lakshmi auch ja herein findet.
Da es ein hoher, hinduistischer Feiertag ist, gibt es selbstverständlich kein Fleisch auf dem Teller. Finde ich aus zwei Gründen super:
- Erstens ist der allgemeine Fleischkonsum bei uns sowieso viel zu hoch (mich eingeschlossen, ich versuche aber bewusst[er] Fleisch zu verzehren) und schadet uns bestimmt nicht.
- Zweitens ist die indische Küche so unglaublich lecker, dass ich nie irgendwelches Fleisch vermisst hätte. OK, ich gebe zu, das Chicken Curry von Savis Grandma aus England ist ein Traum, aber ansonsten schmeckt es auch wunderbar rein vegetarisch.
Ein Ausgehtipp in der Nähe wäre das indische Restaurant Namaskar in Baden-Baden, es ist unglaublich schwer ein Tisch zu bekommen, aber dies spricht definitiv für die hervorragende Küche – am besten vorab telefonisch reservieren.
Geschenke
Da vorher das Stichwort ‚indisches Weihnachten‘ fiel: Ja, es gibt auch Geschenke. Leider nur Gegenstände, die man im Haushalt gebrauchen kann. Vielleicht ist unser Weihnachten doch nicht so schlecht, auch wenn das Essen bei Diwali unschlagbar ist.
Jetzt muss ich mich aber sputen und alle Kerzen zusammensuchen, die Lichterkette am Balkon muss auch noch eingeschaltet werden. Wir wollen ja nicht, dass Lakshmi unsere Wohnung nicht findet.
